Der Amazon Best Seller Rang, oder auch BSR ist eine wichtige Kennzahl in der Marketingdisziplin Amazon SEO. Hierbei ist zu beachten, dass dieser nicht nur für Private Labeler eine große Rolle, etwa bei der Produktrecherche spielt, sondern auch für Händler mit bereits gelisteten Produkten nicht unwichtig sein sollte.
Im folgenden Artikel möchte ich, euch einen Überblick über die Bedeutung, die Errechnung, die Wichtigkeit und die Einsatzmöglichkeiten des BSR´s geben. Weiterhin hoffe ich so manch eine Mühte aufzudecken und die allgemeine Verwirrung zum Thema BSR zu lösen.
Was ist der BSR
Der BSR ist im Grunde genommen nichts weiter als eine Staffelung aller Produkte innerhalb einer Hauptkategorie nach Absatz. Das meist verkaufte Produkt besitzt somit einen BSR von 1, was durch Amazon, gut sichtbar, durch das orangene Bestseller Label angezeigt wird. Anders formuliert lässt sich auch über den BSR sagen, dass er anzeigt wie viele Produkte sich besser verkaufen, als das eigene, oder ein bestimmtes fremdes Produkt. Hat ein Produkt also einen BSR von 40, so lässt sich sagen, dass es in dieser Kategorie 39 andere Produkte gibt, die sich besser verkaufen.
Wichtig! – Der BSR bezieht sich immer auf eine Bestimmte Hauptkategorie. Das heißt, dass in der Hauptkategorie „Drogerie & Körperpflege“ der Absatz aller Produkte mit einander verglichen wird. Innerhalb dieser Hauptkategorie (Parent Kategorie) wird das Produkt mit dem höchsten Absatz, den niedrigsten BSR haben. (Je niedriger der BSR, desto besser).
Auf Amazon kommt es in der Regel vor, dass nicht nur ein BSR angegeben wird. Die meisten Produkte auf Amazon haben zwei verschiedene BSR´s und manche sogar mehr. Das liegt daran, dass es innerhalb jeder Hauptkategorie (Parent Kategorie) weitere kleinere Unterkategorien gibt (Child Kategorie). Ein Produkt kann in der Child Kategorie „Drogerie & Körperpflege > Mund- & Zahnpflege > Zahncremes“ einen BSR von 1 haben und in der Parent Kategorie „Drogerie & Körperpflege“ einen BSR von 282.
Nachdem ich erläutert habe was der BSR ist, möchte ich im Folgenden erklären wie der BSR berechnet wird.
Berechnung des BSR
Vorab möchte ich klarstellen, dass Amazon die Errechnung des BSR nicht preisgibt, was ebenfalls für den Rankingalgorithmus gilt. Die im folgenden dargestellten Informationen stammen aus gesammelten Erfahrungen im Bereich Private Labeling und verschiedener Tests, welche sellytics.com im Eigenauftrag durchgeführt hat und weiterhin durchführt.
Was sich mit Sicherheit über den BSR sagen lässt ist, dass in die Berechnung lediglich der Absatz einfließt. Es gab bisweilen vereinzelt Vermutungen, dass Faktoren wie Rezensionen, oder die Preisgestaltung des Produktes mit in die Berechnung einbezogen werden. Jedoch lässt sich diesbezüglich sagen, dass dies nicht der Fall ist. Für den BSR zählt lediglich der Absatz innerhalb der Parent Kategorie.
Was sich jedoch nicht mit Sicherheit sagen lässt, ist in wie weit historische Verkäufe in die Berechnung mit einfließen. Es gibt Stimmen die sagen, dass für die Berechnung des BSR immer nur der Absatz der letzten 12-24 Stunden relevant ist. Es gibt jedoch noch andere Stimmen, zu denen wir uns von sellytics.com selbst zählen, die der Meinung sind, dass ein wesentlich längerer Zeitraum von Bedeutung ist.
Dies lässt sich an Hand von einem Beispiel erläutern. Würde zur Errechnung des BSR nur der Absatz der letzten 24 Stunden berücksichtigt werden, so müsste man davon ausgehen, dass alle Produkte, welche sich in diesem Zeitraum nicht verkauft haben, den gleichen BSR haben. Dies ist aber nicht der Fall. Bleiben die Verkäufe aus, so fällt der BSR langsam über einen längeren Zeitraum ab. Dies lässt darauf schließen, dass Amazon zur Errechnung des BSR auf einen durchaus längeren Zeitraum zurückblickt. Wie lang dieser tatsächlich ist, lässt sich jedoch nicht sagen.
Ebenfalls unklar ist die Gewichtung von in der Vergangenheit generierten Verkäufen. Prinzipiell lässt sich feststellen, dass neu generierte Verkäufe stärker gewichtet werden, als solche, die vor längerer Zeit generiert wurden. Ein Kauf der vor einer Stunde entstanden ist, wird stärker in die Errechnung des BSR einfließen, als ein Kauf der vor zwei Tagen entstand.
Starke Schwankungen im BSR
Jeder Händler, Private Labeler, oder Hersteller, der den BSR seiner eigenen, oder fremder Produkte beobachtet, wird bereits festgestellt haben, dass dieser teilweise sehr stark schwanken kann.
Wie stark die Schwankungen sein können, hängt davon ab wie hoch die Absatzzahlen des eigenen und aller anderen Produkte innerhalb der Parent Kategorie sind. Ist der BSR beispielsweise größer als 100.000 kann davon ausgegangen werden, dass nur wenige bis keine Verkäufe am Tag generiert werden. Eine kleine, kurzzeitige, Steigerung des Absatzes kann dort bereits zu einer starken Schwankung des BSR´s führen.
Weiterhin hängen die Schwankungen mit der Aktualisierung des BSR zusammen. Amazon errechnet den BSR nicht in Echtzeit. Hier ein Überblick über die Aktualisierungszeiträume:
- BSR < 10.000 = Stündliche Aktualisierung
- BSR < 100.000 = Tägliche Aktualisierung
- BSR > 100.000 = Monatliche Aktualisierung
BSR Anwendung
Doch wozu dient das Ganze. Warum ist der BSR ein so wichtiger Wert, sowohl für Händler, als auf für Private Labeler?
Für Private Labeler bildet der BSR einen wichtigen Anhaltspunkt bei der Produktrecherche. Denn über den BSR kann vor der Investition in ein Produkt sichergestellt werden, dass ausreichend Nachfrage vorherrscht, damit sich das Aufbauen einer Eigenmarke überhaupt lohnt.
Viele Private Labeler orientieren sich an einem Richtwert, der beim BSR bei unter 5.000 liegt. Andere, gerade auf dem deutschen Marktplatz setzen sogar wesentlich tiefer an und setzen den Höchstwert beim BSR bei 2000 an. Der zuerst genannte Höchstwert von maximal 5.000 hat sich an den amerikanischen Marktplatz orientiert, welcher wesentlich größer ist, wodurch auch Produkte mit höheren BSR´s noch profitabel sind.
Auch als Händler und natürlich auch für jeden Private Labeler, der bereits Produkte auf Amazon anbietet, ist der BSR ein höchst interessanter Wert.
In diesem Fall wird der BSR verwendet um sich mit der Konkurrenz zu vergleichen und um festzustellen, ob beim eigenen Produkt noch weiteres Potential nach oben besteht. Hierzu sollte der eigene BSR und der von Konkurrenzprodukten besonders gut beobachtet und analysiert werden.
Doch es gibt noch einen weiteren Vorteil des BSR und dieser ist der „Social Proof“ beim Kunden. Hat man es erst einmal geschafft, dass orangene „Bestseller Label“ zu gewinnen, steigert, dass den Traffic und die Conversion rate. Denn aus Sicht des Kunden ist eine solche Auszeichnung ein Beweis dafür, dass das Produkt erstens qualitativ hochwertig und zweitens der Anbieter vertrauenswürdig ist. Weiterhin denken viele Kunden, dass wenn ein Produkt sehr viel, oder am meisten verkauft wurde, dass es dann auch am besten dazu geeignet sein muss, dass eigene Bedürfnis / Problem zu stillen / lösen.
Lässt sich der BSR optimieren?
Dies ist natürlich die Frage auf dessen bejahende Beantwortung viele hoffen, gleichzeitig ist es auch die Frage, welche die meiste Verwirrung zum Thema BSR auslöst.
Denn die Antwort ist ein simples „Ja“. Der BSR lässt sich optimieren und dass Prinzip dahinter ist ziemlich intuitiv: „Verkaufe mehr als deine Konkurrenz!“. Und hier ist wichtig zu beachten, dass der Satz: „Verkaufe mehr als deine Konkurrenz“ lautet und nicht „steigere deinen Absatz“.
Denn der BSR deiner Produkte wird sich nur erhöhen, wenn Du mehr verkaufst, als dein Konkurrent. Steigerst du deinen Absatz auf 2 Verkäufe mehr am Tag, verkaufst aber immer noch weniger als dein Konkurrent, wird der BSR deines Produktes sich nicht erhöhen.
Natürlich ist das leichter gesagt als getan, denn dafür muss das Produktlisting perfekt optimiert, der Traffic hoch und die Conversion Rate ebenfalls hoch sein.
Wie Du all diese Optimierungsschritte auch bei deinem Listing in die Tat umsetzen kannst, lässt sich ebenfalls hier in der Wiki und in unserem Blog nachlesen.